Zum Inhalt springen

Sind nur mitarbeitende Studierende aufmerksam?

Eine Kollegin berichtete, dass sie asynchrone Mitarbeit bewertet. Diese Idee ist deswegen lernförderlich, weil so die Studierenden dazu angehalten werden zwischen den Einheiten Aufgaben zu lösen, was eine Mitarbeit in der nächsten Einheit aufgrund der Vorbereitung erleichtert. Wer etwas weiß, hat eher etwas zu sagen.

Allerdings blieb in der besagten Diskussionsrunde der Wunsch bestehen Mitarbeit während den synchronen Phasen zu bewerten. Dies haben wir auf zweierlei Weise diskutiert:

Aufruf: „Ich habe meine Meinung als Lehrende*r geändert“

Die Umstellung auf Online-Lehre, die sich langsam einstellende Routine und die vielen optimierten und optimierbaren Lehr-Lernsituationen haben dazu geführt, dass ich für mich als Lehrende und Hochschuldidaktikerin konkrete Do’s and Dont’s entwickelt habe. Allerdings hat die Zeit, die Erfahrung, vielfältige Diskussionen, das Lesen von Studien und Gespräche mit Studierenden dazu geführt, dass ich meine Meinung zu einzelnen Aspekten der (Online-)Lehre geändert habe.

Reflexion als Privileg

Ich wollte beschreiben, dass es der Reflexion bedarf, als Zwischenschritt, um aus einer Erfahrung bzw. Handlung zu lernen (siehe dazu David Kolb und das Lernzyklus-Modell). Dass es einer wahrgenommenen Dissonanz als Irritation bedarf, um Erfahrung zu einer Lerngelegenheit zu machen. Und dass es bei dem Versuch die Dissonanz zu lösen zu Lernergebnissen kommt (Peter Jarvis 2010). Dann ist mir klar geworden, dass ich aus einer privilegierte Situation heraus denke.

Raum für Wortmeldungen

Viele Studien wurden über das digitale Sommersemester gemacht und einige Studierende haben angegeben, dass die Hemmschwelle sich zu melden in den digitalisierten Lehr-Lernarrangements gestiegen ist. Nun sollte nicht der Eindruck entstehen, dass alle Studierenden uns Lehrenden mit Wortmeldungen während Präsenz-Lehrveranstaltungen die Bude eingerannt hätten. Die Anzahl der Wortmeldungen hängt wesentlich von der Gruppengröße ab.

Einstieg – Synchron

Die ersten Lehrveranstaltungseinheiten und Kursstarts stehen vor der Tür. […]. Zwei nicht ganz offensichtliche Merkmale bei der Strukturbesprechung kommen in diesem Semester möglicherweise hinzu. Erstens: Schaut euch gemeinsam mit den Lernenden den virtuellen Lehr-Lernraum ein. Steigt zusammen in Moodle ein und zeigt den Lernenden, wo sie was finden. Zweitens: Überlegt euch einen COVID Plan. Was passiert, wenn wieder nur remote unterrichtet werden kann? Das gibt Sicherheit.

Vorbereitung auf das Unbekannte

Das Wintersemester steht in den Startlöchern und die Lehr-Lernplanung gestaltet sich weiterhin als Lehre auf Sicht. Manchen Kolleg*innen sitzen die Erfahrungen des Sommers noch schwer in den Knochen. Andere fühlen sich bestätigt in Ihrer Haltung, dass digital gestütztes Lehren und Lernen die Zukunft sein wird/muss/soll. Fakt ist: wir müssen uns auf unsere Lehraufträge vorbereiten, so wie jedes Semester. Allerdings müssen wir uns von einer konkreten Konstante verabschieden, dem „Wo“ und damit ein Stück weit dem „Wie“. Der Lernort und die damit verbundenen (Un)Möglichkeiten sind nur bedingt vorhersehbar. Wie kann ich mich als Lehrperson nun für das kommende Semester bzw. die kommende Lehrsaison vorbereiten?

Lessons Learned

Ich habe – so wie viele andere Lehrende auch – in den letzten Wochen viel darüber nachgedacht, welche Lernergebnisse aus den vergangenen Monaten für die bevorstehenden Lehr-Lernarrangements verwertbar sind. Folgende Liste möchte ich teilen: Es kann sehr verführerisch sein, synchrone Online-Lehre in großen Gruppen eher an der Methode Vortrag auszurichten. Als gewohnte Redner*in schien es mir leichter Dinge zu erzählen und zu zeigen. 50 schwarze Rechtecke mit Namen und Kürzel drinnen sind mir jedoch zu wenig als potentiell lernende Gegenüber.